Es war nicht mein Kampf, aber meine ganze Hoffnung
Nun war sie da, die Diagnose. Nicht mehr umzukehren, in jeder Faser des Denkens und Handelns. Das Wort KREBS, GEHIRNTUMOR verfolgte uns alle von morgens bis in die Nacht.
An Schlaf war kaum noch zu denken.
Natürlich durchforstet man das Internet, auf der Suche nach dem Wunder. Der Medizin, die Behandlung die helfen könnte.
Weihrauch Therapie, die ersten Kliniken mit super genauen Bestrahlungsautomaten.
Operation alles wurde durchgedacht.
Und dann stieß ich auf die ketogene Ernährung. Es gab Studien mit Tierversuchen und auch einige Erfolgsberichte von Patienten, dass eine ketogene Ernährung den Krebs ausbremsen soll.
Lebensverlängernd.
Ich rief meine Schwester an, erzählte ihr aufgeregt von dieser Möglichkeit. Sie reagierte ganz anders als ich gedacht hätte. Sie meinte ganz cool zu mir:" Ich werde mir meine letzten Monate nicht damit versauen, jetzt auch noch auf etwas zu verzichten, was ich gerne esse."
Ich muss sagen, ich war entsetzt. Ja, konnte es nicht fassen. Bot ihr an, Detlev würde zu ihr kommen, für sie kochen und diese ketogene Ernährung so schmackhaft machen, dass sie auf nichts verzichten müsste. Sie schlug kategorisch ab.
Heute verstehe ich ihr handeln. Sie wollte so sterben, wie sie gelebt hat, immer mit der Gewissheit, alles getan zu haben, was sie selber für gut befunden hat.
Damals war ich wütend und wollte ihr beweisen, dass diese Ernährung kein Verzicht ist, sondern nur ein umdenken. Ich stellte meine Ernährung um. Mit mir Detlev auch. Wir hatten niemals den Gedanken, damit abzunehmen. Was aber passierte.
Detlev nahm in der Zeit knapp 20 kg ab und ich 25 kg.
Heute weiß ich, dass es nicht unbedingt an der ketogenen Ernährung lag, sondern an dem Kalorien Defizit, den wir durch den ganzen Stress hatten. Auch ist es umstritten, ob ketogene Ernährung bei Krebs angebracht ist.
Dies werde ich aber in einen anderen Beitrag genauer beleuchten, wenn ich Euch die verschiedensten Diäten mit ihren Vorteilen und Nachteilen vorstelle.
Aber es war das erste mal seit Jahren, dass meine Waage einen anderen Weg als noch oben nahm. Doch es war kein Sieg, denn es war nicht mein Kampf, was das bedeutet, erzähle ich Euch in den nächsten Tagebuch Einträgen.